…genauer im Sportmedizinischen Zentrum im Sportleistungszentrum Hannover. Hier werden unter den wachsamen Augen der Sportmediziner die Landes- und BundeskaderathletInnen betreut und durchgecheckt. Schließlich geht es vielleicht für die eine oder den anderen Mal um eine Medaille bei den olympischen Spielen oder eine Platzierung bei einer WM wie jüngst Silbermedaillengewinner Amanal Petros beim Marathon in Tokio.

Aber der Reihe nach: Los ging es für die sechzehn SchülerInnen wie immer in Mellendorf. Mit der Bahn machte man sich auf den Weg in Richtung Maschsee. Am Nordufer befindet sich unweit des Stadions das Sportleistungszentrum mit dem Olympiastützpunkt und dem Sportmedizinischen Zentrum der MHH. Hier trainieren Leistungs- wie BreitensportlerInnen verschiedenster Disziplinen. Da liegt es nahe, Trainingssteuerung, Leistungsdiagnostik und Gesundheitschecks am selben Ort anzubieten.
Die Leistungsdiagnostik übernimmt Dr. Gerald Schneider, selbst passionierter Ausdauersportler, mit langjähriger Erfahrung in diesem Bereich.

In einem einleitenden Vortrag erfuhren die SchülerInnen viel über die Organisation der Leistungsförderung und Betreuung der SportlerInnen vor Ort. Auch bekannte Unterrichtsinhalte zur Energiebereitstellung im Muskel wurden durch den Mediziner anschaulich erläutert und vertieft. Eine besondere Rolle für den anschließenden Leistungstest spielt dabei Laktat, das Produkt der Milchsäuregärung im Muskel. Der Energiestoffwechsel im Muskel ist ein fein reguliertes System, dass Energieträger möglichst effizient nutzt. Zusätzlich zur aeroben Energiebereitstellung findet aber immer auch die anaerobe Energiebereitstellung statt, bei der Laktat gebildet wird. Den aktuellen Stand der Energiebereitstellung im Muskel in Abhängigkeit der Belastung kann man somit durch eine Laktatmessung im Blut bestimmen. Durch eine ergänzende Spiroergometrie kann zudem der Sauerstoffverbrauch in Abhängigkeit der Belastung gemessen werden. Auch Leistungsgrenzen und Trainingsbereiche werden so bestimmt.

Nach dem Lungenfunktionstest ging es für Fabian auf das Laufband!

Für die Bestimmung der maximalen Energiebereitstellung gibt es verschiedene Testverfahren in Abhängigkeit der Sportart bzw. dem Trainingszustand des Probanden. An diesem Tag hat sich Fabian Gärtner für einen Stufen-Belastungstest auf dem Laufband zur Verfügung gestellt. Fabian spielt Fußball und ist gut ausdauertrainiert. Auch die Laktatmessung und Spiroergometrie bestätigen diesen Eindruck. Erst bei einer Laufbandgeschwindigkeit von 18km/h muss Fabian den Test beenden. Nach Auswertung der Ergebnisse steht fest, dass Fabian ungefähr 61ml Sauerstoff/kg Körpergewicht umsetzen kann (Vo2-Max). Das ist für einen Sportler ein top Wert. Bei einer weiteren Steigerung der Belastung ist nun aber der Sauerstoffmangel im Muskel so hoch, dass die Leistungsbereitstellung nicht mehr ausreichend aerob läuft und das gebildete Laktat nicht mehr schnell genug abtransportiert werden kann. Das lässt sich auch anhand des Laktatwerts im Blut feststellen, der nach kurzer Zeit fast 10mmol/l beträgt, wo er davor noch weit unter 5mmol/l lag.
Die Ergebnisse der Leistungsdiagnostik wurden dann ausführlich erläutert und Trainingsmaßnahmen zur Steigerung der Ausdauer bzw. der maximalen Geschwindigkeit diskutiert. Für einen Fußballer wie Fabian ist eine weitere Steigerung der Ausdauer nicht zwangsläufig nötig. Für ihn bietet sich regelmäßiges HIIT an („high intensity intervall training“). Dabei reichen schon kurze hochintensive Tempowechsel aus, um in den Muskelzellen die entsprechenden Reize zu setzen.
Nach all den Eindrücken und Erfahrungen durch den Vortrag und die Leistungsdiagnostik wollten nun auch die übrigen SchülerInnen die Inhalte umsetzen. Somit ging es im Anschluss auf eine gemeinsame Runde rund um den Maschsee, eine von Hannovers beliebtesten Laufstrecken. Fast alle SchülerInnen meisterten die 6,2 Kilometer lange Runde problemlos, jede und jeder dabei im eigenen Tempo und immer mit Blick auf die eigenen physiologischen Werte – Herz- und Atemfrequenz.
Am Ende steht fest, Sport und Bewegung gehören zu einem gesunden Lebensstil und bieten einen sinnvoll Ausgleich zur Zeit in der Schule, in der man meistens nur sitzt und Bewegung oftmals zu kurz kommt.
KOC

















