Vom 16. bis 19. Dezember 2025 verwandelte sich das Jugendgästehaus Gailhof in einen internationalen Tagungsort: Die Schüler der Politikkurse des 13. Jahrgangs des Gymnasiums Mellendorf schlüpften im Rahmen des politischen Planspiels POLIS in die Rollen von Delegierten der UN-Generalversammlung, des UN-Generalsekretärs, der Presse, der Weltbank oder der Vertreter von Nichtregierungsorganisationen wie Amnesty oder Greenpeace.
Über vier Tage hinweg simulierten sie realitätsnah die Entscheidungsfindung innerhalb der Vereinten Nationen und vertraten dabei als Wirtschaftsminister, Staatsminister oder Regierungschefs die Interessen unterschiedlicher Staaten oder Organisationen.
POLIS steht für „Politisches Lern- und Interaktionsspiel“ und bildet internationale Politik ab, erklärt Nikolai Jansen, Jugendoffizier und Mitorganisator der Veranstaltung. Auf Grundlage von Länderprofilen entwickeln die Schüler eigene Positionen, führen Verhandlungen, bilden Allianzen und bringen Resolutionen ein. In Plenarsitzungen und informellen Gesprächen werden globale Herausforderungen wie internationale Sicherheit, Klimawandel oder wirtschaftliche Ungleichheit diskutiert. Durch gezielt eingespielte Krisenszenarien steigt der Entscheidungsdruck, sodass politische Dynamiken und Machtverhältnisse besonders anschaulich erfahrbar werden.
Auch wenn die Tage von 9.00 bis 17.00 Uhr für die Schüler lang und arbeitsreich waren, bereitete ihnen die Veranstaltung große Freude. Mit viel Engagement simulierten sie die zentralen internationalen Akteure; einige nutzten sogar Kostüme, um ihren Rollen zusätzliche Authentizität zu verleihen. „Man erkennt, wie wichtig internationale Zusammenarbeit und Kooperation sind, um globale Probleme zu lösen“, findet Alexander Sonnabend, der in dem Spiel die Weltbank vertrat.
„POLIS ist eine sinnvolle und authentische Möglichkeit, Schülern nahezubringen, wie internationale Politik funktioniert, wie in Verhandlungen um die beste Lösung gerungen wird und wie wichtig Kompromisse sind, damit sich die Vereinten Nationen verständigen können“, erklärt Markus Bauch, Leiter der Fachgruppe Politik und begleitende Lehrkraft.
„Gerade in der aktuellen, von internationalen Konflikten geprägten Zeit seien solche Veranstaltungen besonders wertvoll“, so Bauch weiter. Sie verdeutlichten, wie internationale Politik tatsächlich funktioniert – und leider auch, dass in der Realität häufig die mächtigsten Akteure den größten Einfluss haben.
