Der Umweltrat unterwegs in Hannover – eine Exkursion mit vielen Aha-Momenten
19 motivierte Schüler aus dem Umweltrat des Gymnasiums Mellendorf hatten Anfang Mai ein gemeinsames Ziel: herausfinden, wie Kleidung produziert wird. Erste Station war die KonsuMensch-Stadtführung vom Verein Janun. Der Guide Achim – mitreißend, informiert und kein bisschen langweilig – nahm die Schüler mit auf eine Reise durch die Schattenseiten der Modeindustrie. Und plötzlich wurde aus der harmlosen Frage „Wo kommt eigentlich mein T-Shirt her?“ ein globales Puzzle mit überraschenden, teilweise schockierenden Erkenntnissen. Eine Jeans bereits zum Beispiel mehrere Kontinente, bevor sie im Kleiderschrank landet? Die Modeindustrie ist für rund 10 % der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich– mehr als Schifffahrt und internationale Flüge zusammen. 30 % unserer Altkleider werden nie getragen. Noch erschütternder: Der Großteil des Geldes, das für Kleidung bezahlt wird, kommt nie bei den Nähern an – Menschen, die unter oft miserablen Bedingungen schuften, teilweise sogar Kinder. Nach dem Fakten-Schock machten sich die Schüler auf den Weg zu „Earth and Sky“, einem Fair-Fashion-Store mit klarer Botschaft: Weniger ist mehr. Paul Threiß, engagierter Siebtklässler aus dem Umweltrat, stellt begeistert fest: „Die Inhaber des Ladens erklärten uns, wie nachhaltiger Konsum aussehen kann – langlebige Kleidung, faire Produktionsbedingungen, Öko-Siegel, Second Hand. Eigentlich ganz einfach.“ Spanisch und Philosophielehrkraft, Nicole Ulm, selbst engagiert im Umweltrat stellt stolz fest: „Die Schüler stellten hervorragende Fragen. Sind Siegel vertrauenswürdig? Wie erkenne ich Greenwashing? Und worauf sollte ich beim nächsten Einkauf von Kleidung wirklich achten?
Ein Tipp, den die Schüler mit nach Hause nehmen konnten: Qualität vor Quantität. In Deutschland kaufen Menschen im Schnitt 60 Kleidungsstücke pro Jahr – das geht auch anders. Zum Beispiel mit Kleidertauschpartys wie der, die am 03. Juni im Mellendorfer Gymnasium stattfinden soll. Schulleiterin Katrin Meinen unterstützt die Aktion und appeliert an die Schüler: „Kleiderschrank durchforsten, Schätze finden, tauschen statt kaufen – und damit ein kleines Statement setzen.“