Neues aus dem Umweltrat: Woher kommt eigentlich unser Wasser?

Nachhaltiger Konsum – so geht´s

Wir brauchen es zum Wäsche waschen und Geschirr spülen, zum Zähne putzen und Duschen, für die Zubereitung unseres Essens und zum Trinken, manchmal auch für den Hausputz und natürlich für die Toilette. Insgesamt braucht jeder Mensch in Deutschland etwa 120 Liter Wasser. Nach dem Gebrauch, sei es in der Toilette, nach dem Duschen oder dem Kochen, ist das Wasser in der Regel nicht weiter zu nutzen. Es gelangt über das Abwasser in Klärwerke und darüber in Flüsse und zurück in den Wasserkreislauf. Wir brauchen also immer wieder frisches Trinkwasser.

Unser Trinkwasser stammt aus dem Wasserwerk Elze-Berkhof. Am Freitag, kurz vor den Ferien, machte sich eine Gruppe von engagierten Schüler*innen des Umweltrats auf den Weg in das Fuhrberger Feld, um den Fragen auf den Grund zu gehen, woher unser Wasser überhaupt kommt und ob denn genug für alle Menschen da ist.

Die Umweltsprecher*innen der Jahrgänge 7 bis 10 kurz vor der Abfahrt

Zunächst trafen wir uns mit Herrn Eichholz (Manager für klimaangepasste Grundwasserbewirtschaftung) von Enercity in Meitze. Gemeinsam fuhren wir mit dem Rad zu einer von hunderten Messstationen im Fuhrberger Feld. Diese Messstationen geben Auskunft über den Grundwasserstand und erlauben einen guten Überblick über die Wasserverfügbarkeit. Auf einer Fläche von mehr als 30.000 Hektar muss Herr Eichholz den Überblick über die Grundwasserentwicklung haben. Und natürlich bereitet ihm der Klimawandel Sorgen: Im Winter findet die Grundwasserbildung statt. Der Regen kann gut vom Boden aufgenommen werden. Schwierig wird es jedoch, wenn die Regenphasen stark variieren und ausgedehnte Dürrephasen, vor allem im Sommer, die Grundwasserregeneration einschränken und der Nutzungsdruck steigt. Nach zuvor vielen zu trockenen Jahren waren die letzten beiden Winter aber wieder sehr regenreich, so dass das Grundwasser an der besuchten Messstelle schon ab etwa drei Metern erreicht war. Der Grundwasserkörper erstreckt sich dann in eine Tiefe von 30 bis 40 Metern. Die Entwicklung des Grundwasserkörpers reicht übrigens weit zurück. Die Eiszeit formte vor vielen Jahrtausenden die Norddeutsche Tiefebene und schmelzende Gletscher setzten viel Sand in Bewegung, der heute den Wasserspeicher im Fuhrberger Feld bildet. Schon immer war es hier also sehr nass – beste Bedingungen für ein Wasserwerk.

Herr Eichholz präsentiert eine von hunderten Messstationen im Fuhrberger Feld – ziemlich unscheinbar

Das Wasserwerk Elze-Berkhof gibt es auch schon seit mehr als 130 Jahren. Enercity betreibt insgesamt drei Wasserwerke (zusätzlich in Fuhrberg und Grasdorf) und beliefert etwa 700.000 Kund*innen mit Trinkwasser. Insgesamt werden fast 40 Mio. Kubikmeter Wasser gefördert. Das entspricht etwa 16.000 olympischen Schwimmbecken oder anders gesagt, könnte man damit ganz Berlin 4 cm unter Wasser setzen (890 km2).

Das Schmucktor des alten Wasserwerks aus dem Jahr 1911

Die Förderung geschieht in Wasserschutzgebieten über viele Brunnen. In Elze-Berkhof gibt es 81 Vertikal- und vier Horizontalbrunnen. Die sind aber eigentlich kaum zu sehen und wenig spektakulär. Anders sieht es in einem Wasserwerk selbst aus. Bei einer Führung durch das Wasserwerk Elze-Berkhof erläuterte der Leiter der Instandhaltung Dr. Alex die Schritte der Wasseraufbereitung. Das Rohwasser gelangt über große Erdleitungen in das Wasserwerk. Über den Aufstiegsschacht wird das Wasser zunächst in drei Verdüsungskammern mit Luftsauerstoff angereichert. Das kann man sich so vorstellen, wie wenn man mit einem Strohhalm Luft in das Wasser pustet. Der Luftsauerstoff ist wichtig, damit in der darauffolgenden Filterhalle das im Wasser gelöste Eisen und Mangan entfernt werden kann. Diese Filterhallen kann man sich wie ein Schwimmbad vorstellen, mit dem Unterschied, dass am Grund das Wasser durch Sand gefiltert wird (Sedimentation) und Eisen und Mangan zurückbleiben. Abschließend wird das Wasser über eine physikalische Entsäuerung in das Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht gebracht und kann in das Trinkwassernetz eingespeist werden.

Die neue Filterhalle des Wasserwerks – von hier kommt in Zukunft ein großer Teil unseres Trinkwassers

Damit wir auch in Zukunft ausreichend sauberes Trinkwasser haben, ist der Grundwasserschutz essenziell. Wasser ist eine unserer wichtigsten Ressourcen. Wir haben das große Glück in einer Region zu leben, die über ausreichend Wasser verfügt. Doch der zunehmende Nutzungsdruck durch private Verbraucher*innen, die Industrie und auch die Landwirtschaft im Spannungsfeld eines sich verschärfenden Klimawandels macht eine bewusste Nutzung der kostbaren Ressource notwendig.

Noch ist genug Wasser im Fuhrberger Feld. Manchmal ist es sogar im Weg…

Wer mehr Wissensdurst hat, kann den Trinkwasser-Erlebnispfad im Fuhrberger Feld besuchen. Etwa zehn Kilometer durch den Fuhrberger Forst gen Osten, über Feld- und Waldwege und einen schmalen Steg gelangten wir vom Wasserwerk Elze-Berkhof zum Startpunkt an der L310. Auf einem etwa acht Kilometer langen Rundweg sammelten wir weitere Eindrücke zur Bedeutung des Waldbodens als Filter und Speicher und erfuhren, warum der Nadelwald im Fuhrberger Feld nach und nach in einen Mischwald umgewandelt wird. Auch wenn wir nicht alle 14 Stationen gefunden haben, machten wir uns mit reichlich neuen Erkenntnissen auf den Rückweg. Die Ergebnisse der Exkursion werden demnächst von euren Umweltsprecher*innen vorgestellt. Ihr dürft also gespannt sein.

Der Zugang zu Wasser ist ein Menschenrecht
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