Wenn fast 200 Schüler ganz still sind, muss schon etwas Besonderes passieren. Genau das war am Montag im Forum des Campus W der Fall, als der Jugendchor St. Martini das Musiktheater „Annes Tagebuch“ aufführte. Vor dem gesamten 10. Jahrgang und drei 11. Klassen erzählten die jungen Darsteller die Geschichte von Anne Frank musikalisch – so eindrücklich, dass man die berühmte Stecknadel hätte fallen hören können. Das Stück von Annemarie Kistemann-Grashof und Stefan Lindner nimmt das Publikum mit in das Hinterhausversteck der jungen Jüdin: enge Räume, große Ängste, leise Hoffnungen und die kleinen absurden Szenen des Alltags, die trotz allem passierten. Dazu kommt der mutige Kreis der Helfenden, ohne den Anne und ihre Familie nicht lange hätten überleben können. Der Chor hatte das Projekt bereits als Auftakt zur „Woche des Lichts“ in St. Osdag (Mandelsloh) gezeigt – und brachte nun dieselbe Mischung aus Musik, Theater und Gänsehaut mit in die Schule. Auch aus fachlicher Sicht war der Vormittag gelungen. Gerrit Dworok, Fachobmann Geschichte, fasste es so zusammen: „Wenn Schüler Geschichte darstellen, wird es oft lebendiger als im Lehrbuch – und ehrlich gesagt auch spannender. Diese Aufführung hat gezeigt, dass Erinnerungskultur nicht trocken sein muss, sondern unter die Haut geht. Und sie erinnert uns daran, dass Gerechtigkeit von vielen gelebt wird und wurde. “Mit großem Applaus endete die Aufführung – begleitet von vielen nachdenklichen Gesichtern und dem Gefühl, dass dieser Vormittag noch lange nachwirken wird. Schulleiterin Katrin Meinen freute sich ebenfalls über diese gelungene Kooperation: „Solche Aufführungen sind echte Schätze: Sie berühren, sie bilden – und sie zeigen, wie wichtig es ist, Menschlichkeit und Mut immer wieder neu sichtbar zu machen.“


















