Der Umweltrat auf Entdeckertour in Lahe

„Was passiert denn nun mit unserem Müll?“

Um diese Frage zu klären, erläuterte uns der technische Leiter der mechanischen Abfallbehandlungsanlage in Hannovers Ortsteil Lahe am 05. September die Arbeitswelt von AHA und führte die Umweltsprecher*innen der Jahrgänge 10 und 11 über die flächenmäßig größte Mülldeponie in der Region Hannover. – Hier endet also unser Müll!

Nach der nicht ganz einfachen Anreise von Mellendorf aus in die Peripherie Hannovers wurden wir zunächst mit Warnwesten und Helmen ausgestattet. Nach der Begrüßung im Besucherraum und kurzen Erklärungen des Experten zur Abfallbehandlung anhand von Informationstafeln ging es direkt in die Anlage. Dort, wo unser Restmüll ankommt, wurde uns schnell klar, warum die Deponie nicht stadtnäher gebaut wurde: Der Geruch stieg uns schnell in die Nase und löste nicht wenig Unbehagen aus. Es war für uns mehr als eindrücklich, welche Müllmengen uns plötzlich gegenüberlagen. Mehr als 800 Tonnen Restmüll werden hier jeden Tag angeliefert. Dieser Müll muss vorbereitet und zunächst mechanisch zerkleinert werden. Größere Teile gelangen nach der Trennung in die Verbrennungsanlage und kleinere Teile in die biologische Endbehandlung. Nachdem Glas, Metall und Verpackungen entfernt sind, kann aus den biologisch verwertbaren Resten über die Gärung Methan für die Verstromung gewonnen werden. Nicht verwertbare Reste, die sogenannte „Schlacke“, wird dann deponiert (oder im Straßenbau weiterverwendet). Dies geschieht aber nicht in Lahe, denn die Deponieberge hier sind voll. Die Zivilisationsreste müssen stattdessen nach Wunstorf-Kolenfeld transportiert werden.

Während unserer Führung wurde mehrfach deutlich, warum die Abfalltrennung so wichtig ist: Nur mit Hilfe der Mülltrennung können wir Ressourcen wie Energie und Wasser schonen, Kreisläufe nutzen und Ressourcen am Ende wieder- bzw. weiterverwerten.

Eine weitere Verwertung der enormen Müllmengen der 1,2 Mio. Menschen in der Region Hannover ist die thermische Verwertung in der Müllverbrennungsanlage, die sich direkt gegenüber der Deponie befindet. Zwar heißt das Unternehmen EEW noch immer „E.ON Energy from Waste“, gehört aber längst zu einer chinesischen Holding. Vom Müllwagen kommt der Müll auf direktem Wege in einen gigantisch großen „Bunker“, wo er zunächst mechanisch vorbereitet und dann mit einem riesigen Greifer in einen der zwei Öfen im Herzen der Anlage gelangt. Bei mehr als 860°C wird hier alles verbrannt. Giftige Rauchgase werden chemisch gebunden und als Feststoffe aus der Anlage abgeführt. Auch hier entsteht Schlacke, die abtransportiert und deponiert werden muss. Doch vor allem entsteht hier Strom in großen Turbinen, womit knapp 60.000 Haushalte in der Region versorgt werden können. Die Prozesswärme kann zudem in das Fernwärmenetz eingespeist und ebenfalls genutzt werden. Was allerdings einmal in die Verbrennungsanlage gelangt ist, kann stofflich nicht weiter genutzt werden. Diese Anlage ist eine Einbahnstraße. Ressourcen gehen hier mehrheitlich verloren, wenn zuvor nicht gewissenhaft getrennt wurde. Lediglich Metalle können aus der Schlacke gesammelt werden. Für uns zeigte sich somit deutlich, dass eine saubere Mülltrennung hilft, Ressourcen zu schonen und Stoffkreisläufe zu nutzen. Das war am Ende auch das Fazit von Julia Rupprecht, Schülerin des 10. Jahrgangs: „Ich habe noch einmal deutlich gesehen, wie wichtig es ist, den Müll zu trennen.“ Das nimmt sie nun mit in ihre Klasse. Denn bei jedem Einzelnen von uns beginnt es: Wenn wir unseren Müll richtig trennen, tragen wir dazu bei, Ressourcen sinnvoll und sparsam zu nutzen, und ermöglichen eine Weiterverwendung, bevor alles in Rauch aufgeht.

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