Wie jedes Jahr im Februar geht es für die Schülerinnen und Schüler des Campus W ins Moor. Außerhalb der Brut- und Setzzeit werden dabei die wasserhungrigen Birken und Kiefern gefällt und von den Schulklassen von den wertvollen Flächen entfernt. So bleibt der Moorkörper nass und das Moor kann seine Funktion als Klimaschützer erfüllen. Entkusseln wird diese wichtige Arbeit genannt.
Nice to know:
Die Moorflächen der Erde bedecken nur einen verschwindend kleinen Anteil der weltweiten Landfläche, speichern aber doppelt so viel Kohlenstoffdioxid wie alle Wälder zusammen. Als wäre das nicht schon genug, sind sie aufgrund der einzigartigen Lebensbedingungen Heimat verschiedenster Tiere und Pflanzen, die nur hier vorkommen. Damit das Moor aber erhalten bleibt, muss es nass sein. Die vier Hochmoore der Wedemark werden zurzeit mit finanzieller Unterstützung der EU, des Landes Niedersachsen und der Region Hannover wiedervernässt, nachdem sie jahrzehntelang vom Menschen durch den bäuerlichen Handtorfstich bis Mitte der fünfziger Jahre entwässert und genutzt worden sind und ihre Kohlenstoffspeicherfunktion mehr und mehr verloren haben. Durch das Verschließen von Entwässerungsgräben und das Einrichten von Dämmen, die den Wasserabfluss verhindern, bleibt der Moorkörper schön nass.
Insgesamt waren in der Woche vom 10. bis zum 14. Februar fünfzehn Klassen der Realschule Wedemark, der IGS Wedemark und des Gymnasiums Mellendorf gemeinsam im Moor. Für alle Klassen begann das kleine Abenteuer am Morgen jedes Tages mit dem Start an der Schule. Von hier aus ging es mit dem Bus nach Resse, wo die Kinder bereits von den freiwilligen Helferinnen und Helfern des NABU und des Hegerings Wedemark erwartet wurden. Nach einem guten Marsch ging es auf die Moorflächen im Schwarzen Moor bzw. auf den Moorerlebnispfad im Otternhägener Moor.
Im Schwarzen Moor fällten die Schüler*innen auf einer wertvolleren Moorfläche unter Aufsicht Bäume, die anschließend von Jägern gestückelt wurden, damit sie leichter von den fleißigen Schulklassen in Wällen auf den Dämmen abgelegt werden konnten. Die dort abgelegten Bäume sind in Zukunft wertvolles Totholz, das von hunderten verschiedener Insektenarten und größeren Tierarten als Nahrungs-, Schutz- und Lebensraum ganzjährig genutzt werden. Zusätzlich schaffen sie eine weitere Windruhe auf dem Moor und sind Sichtschutz. Das Freiräumen der Fläche ist erforderlich, damit die lichtbedürftige Pflanzengesellschaft eines Hochmoores ausreichend Licht bekommt und der nährstoffarme Moorboden keine Nährstoffanreicherung erhält. Nach einer Stärkung zeigten die Jäger in den Vorjahren freigestellte Flächen, damit die Schüler*innen erkennen, wie schnell die typische Moorvegetation Flächen besiedelt, wenn die Grundvoraussetzungen stimmen und wie wichtig deshalb die von ihnen durchgeführten Arbeiten für den Moorschutz sind. Alle hatten bei Temperaturen bis höchstens zum Gefrierpunkt viel Spaß an der Arbeit, waren mit großem Eifer dabei und haben unversehrt das Moor wieder verlassen.
Im Otternhägener Moor galt es den Moorerlebnispfad auszubauen. Durch die Wiedervernässung waren Teile des großen Rundwegs unter Wasser geraten. Mit zerteilten Baumstämmen konnten die Schülerinnen und Schüler unter der Anleitung von Detlev Schwertmann aber einen erhöhten Weg anlegen, so dass man am Ende der Woche wieder trockenen Fußes durch das Moor gelangte. Wobei wirklich trocken ist wohl niemand geblieben. Wenn es zunächst oft wetterbedingt nass war, geriet der ein oder die andere auch durch die körperliche Arbeit ins Schwitzen.
Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen. Berthold Sterrenberg vom NABU fasste am Ende der Woche zusammen: „Die Kinder haben toll gearbeitet. Das hätte ich nicht gedacht, dass wir den ganzen Weg fertig bekommen.“ Auch Detlev Schwertmann pflichtete ihm bei und freute sich über den engagierten Einsatz der jungen Moorschützer.
Ein großer Dank gilt aber auch den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern, die teils Urlaub nehmen, um das Entkusseln zu unterstützen. Respekt verdienen auch die Lehrerinnen und Lehrer, die ihre Klassen tapfer begleitet haben. Das Wetter im Februar ist für alle eine Herausforderung und ein Tag im Moor bedeutet für viele das Verlassen der Komfortzone. Doch die Arbeit lohnt sich, denn mittlerweile holt sich die Natur Stück für Stück das Moor zurück, so dass es wieder ein wichtiger Partner im Sinne des Klimaschutzes sein kann. Wir werden diesen Prozess weiterhin aktiv unterstützen und begleiten. Vielleicht dann mit dir!?
KOC