Frankreichaustausch

Deutsch-französische Monsterjagd: Zwischen Angst und Glück

Ein ganz besonderes Austauschprojekt brachte Schüler des Gymnasiums Mellendorf und des Collège Jacques Cartier in Issou zusammen. Gemeinsam stellten sie sich im Erasmus-Plus-Projekt der Frage: Was macht uns Angst, und wo finden wir das Glück? Es gibt Monster, die einem die Nachtruhe rauben: Gespenster, Werwölfe oder der Blaue Bart aus dem französischen Märchen. Und dann gibt es Monster, die uns heimtückisch im Alltag überfallen – wie Matheklausuren oder die Tatsache, dass Glück ständig vor unserer Nase ist, wir es aber erst zu spät bemerken.

Von Stadtmusikanten und bösen Bärten

Bei beim zwölftägigen Besuch der französischen Schüler, der kurz vor Weihnachten in Mellendorf stattfand, wurden die Bremer Stadtmusikanten genauestens unter die Lupe genommen – ein Märchen über vier ausrangierte Haustiere, die sich der Angst vor dem Altern und Nutzloswerden stellen. Beim Gegenbesuch in Frankreich kurz vor den niedersächsischen Zeugnisferien hingegen begegneten die Schüler dem furchteinflößenden Blaubart – einem Märchen, das uns lehrt, dass Neugier manchmal in Gefahr führen kann. Daher besuchten die Teilnehmer das Schloss von Breteuil, in dem die Märchen von Charles Perrault lebendig wurden. Eine Märchenerzählerin führte die Jugendlichen durch die Welt der Geschichten und half ihnen, die Unterschiede zwischen den Gebrüdern Grimm und Perrault zu entdecken. Die Quintessenz: In deutschen Märchen gibt es mehr Happy Ends, in französischen mehr Drama.

Wo ist das Glück? Vielleicht im Podcast!

Ein weiteres Highlight des Projekts war das Lied „Il est où le bonheur“ von Christophe Maé, das nicht nur analysiert, sondern auch einstudiert und aufgenommen wurde. Bernadette Kuschel, die den Austausch nach Frankreich begleitet hat, erklärt: „Die zentrale Botschaft des Songs ist ganz einfach. Wir suchen unser Leben lang nach dem Glück – dabei ist es immer da!“ Katja Hauptmeier, Organisatorin des Austauschs und Französischlehrkraft berichtet stolz: „Zum Abschluss haben wir alle Erfahrungen, Entdeckungen und kreativen Beiträge in einem mehrsprachigen Podcast zusammengeführt! Die Schüler haben ganz begeistert daran gearbeitet.“ Auch der Austausch über das französische Schulsystem sorgte für Aha-Momente. „Die französische Schule und das französische Schulsystem unterscheiden sich deutlich von unserer Schule hier.“, stellt Jannik Bauer aus dem 9. Jahrgang schlussendlich nach der Rückkehr fest. „Wir wissen unsere Schule, die Pausen und den Umgang zwischen Lehrern und Schülern jetzt besser zu schätzen!“

Christian Wiese, der als Sportlehrer den Austausch unterstützt hat, merkt an: „Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie gut unsere Schüler zurechtkommen, wenn sie Französisch im Alltag anwenden sollen.“

Ein grenzüberschreitendes Abenteuer voller Märchen, Musik und Mut, das zeigt, dass Angst überwunden werden kann und Glück oft genau da ist, wo man es am wenigsten erwartet!

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